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6. April 2012

Das Schicksal der weißen Pferde (Frank Westerman)



"Wenn du einen Lipizzaner berührst, berührst du Geschichte", wurde Frank Westermann als Kind belehrt. Dass diese Geschichte unheimlich und abgründig ist, hat er Jahre später als reisender Journalist und Schriftsteller auf den Spuren der Lipizzaner erfahren. Sie beginnt im heute slowenischen Lipica und in der Spanischen Hofreitschule zu Wien, wo die "lebenden Kronjuwelen" des Habsburgerreiches ausgebildet werden. Nach dem Ersten Weltkrieg streiten sich Italiener, Österreicher und Tschechen um die wertvolle Zucht. Hitler begeistert sich für die weißen Pferde und bringt sie unter seine Kontrolle. 1945 evakuieren die Amerikaner die überlebenden Tiere in der abenteuerlichen "Operation Cowboy" vor den Truppen Stalins und liefern damit den Stoff für einen Hollywood-Film. Schließlich wird in den Nachfolgestaaten Jugoslawiens heftig um die Pferde gestritten. Frank Westermann versteht es meisterhaft, uns am Beispiel der Lipizzaner die Träume von Reinheit und Perfektion vor Augen zu führen, die im 20. Jahrhundert zu unzähligen Katastrophen geführt haben, aber bis heute lebendig sind.

Das schönste Buchzitat
 "Wenn du einen Lipizzaner berührst", sagte Piet, "berührst du Geschichte." (S. 25)

Zum Autor
Frank Westermann, geboren 1964 in den Niederlanden, Journalist und Schriftsteller, ist ein Meister der literarischen Reportage. Er studierte Agrarwissenschaften, bevor er als Auslandskorrespondent für zwei große Tageszeitungen aus Russland und Osteuropa berichtete. Seine Bücher wurden in mehr als zehn Sprachen übersetzt und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Die niederländische Ausgabe (Orginalausgabe) erschien unter dem Titel "Dier, bovendier" im Jahr 2010.

Gestaltung des Buches und Gliederung
Das Cover ist schlicht in der Farbe beige, aber dies gefällt mir sehr gut. Auch auf dem Cover sind Pferde und Soldaten. Ein sehr stimmiges Cover, das wirklich interessant wirkt. Das Buch ist in mehrere Kapitel gegliedert. Zusätzlich hat dass Buch einen Stammbaum und tolle Landkarten, damit man der Geschichte wunderbar folgen kann. Frank Westerman hat das Buch in drei große Abschnitte eingeteilt und bei jedem Beginn ist die Silhouette eines Pferdes zu sehen. Auch innen eine tolle Gestaltung. Das Buch gliedert sich in die Zeit der Napoleonischen Kriege bis zum Ersten Weltkrieg, dem Zweiten Weltkrieg und dem Krieg auf den Balkan in den Neunziger Jahren. Am Schluss des Buches gibt es noch ein Quellennachweis, wo Westerman über seine Arbeit und die zahlreichen Quellen berichtet. Das Hauptaugenmerk lag eher beiden Pferden.

Struktur und Sprache
Der Schreibstil von Westerman ist sehr ansprechend und flüssig. Westerman schildert die Ereignisse in der Ich-Form. Seine Sprache ist interessant und fasziniert sofort. Die einzelnen Kapitel sind perfekt untergliedert, damit es dem Leser leicht fällt, den Überblick zu bewahren. Schon der Epilog war sehr interessant und ein guter Einstieg in das Buch. Danach treffen wir den Autor als kleinen Jungen in einer Reitschule, wo er erstmals auf Lipizzaner trifft. Es ist ein sehr bewegendes Buch über die adeligste aller Pferderassen und es ist durch die bildhafte Sprache manchmal eher ein Roman, als ein Sachbuch. Aber das ist nicht weiter schlimm, denn das macht das Buch zu einem interessanten Lesestoff. Es ist nicht nur ein Pferdebuch sondern viel mehr als das. Die Geschichte ist humorvoll und berührt zugleich.

Zusammenfassend
Wenn ein Buch jemandem zum Nachdenken bringt, dann war es erfolgreich. So auch dieses Buch, das bestimmt nicht in Vergessenheit geraten wird. Der Preis für das Buch ist berechtigt. Es lohnt sich auf alle Fälle, dieses Buch zu lesen. Jedoch kann ich nicht sagen welche Wirkung dieses Buch auf Menschen hat, die nichts mit Pferden zu tun haben. Ich liebe diese Tiere sehr und deswegen habe ich das Buch mit viel Freude gelesen. Auf alle Fälle eine klare Empfehlung für Pferdeliebhaber! Interessant, faszinierend und sehr unterhaltsam für schöne Lesestunden!


Frank Westerman
Das Schicksal der weißen Pferde

Das Buch bekommt 5 von 5 Sterne

(Highlight des Monats: April 2012) 

2012, 14,9 x 22,5 cm, Gebunden, Deutsch | Beck

An dieser Stelle möchte ich mich recht herzlich beim C. H. Beck Verlag für das Rezensionsexemplar bedanken. Das Buch können Sie bei Amazon oder auf der Verlagshomepage kaufen.

2 Kommentare:

  1. Die bisher schönste Rezension auf dem Blog. Vielen Dank! Ihr habt mich echt neugierig gemacht :)

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  2. Das Buch ist schon lange auf meiner Wunschliste. Jetzt habt ihr mich überzeugt, es zu kaufen. Liebe Grüße, Lena

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