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14. April 2020

Buchrezension "Je tiefer das Wasser " von Katya Apekina

Nach dem Selbstmordversuch der Mutter geht alles ganz schnell. Edie und Mae müssen nach New York, zu Dennis Lomack: Er ist ihr unbekannter Vater und die Schriftstellerikone einer ganzen Generation. Für Edie bedeutet die neue Umgebung einen unverzeihlichen Verrat, für Mae die langersehnte Möglichkeit der Befreiung. Schnell kommt es zum Bruch. Während die eine einen verzweifelten Rettungsversuch unternimmt, lässt sich die andere ein auf die Zuneigung des Vaters und die Bitte, ihm beim Schreiben seines neuen Romans über die Mutter zu helfen. Alle sind sie getrieben von einer Obsession: verstehen, was zwischen ihnen, was tief in ihnen vor sich geht.

 Ich bin immer noch hin und weg. Von der ersten bis zur letzten Seite hat mich dieses Buch so sehr gefesselt, dass ich es an einem Tag gelesen habe. Die Geschichte hat einen unglaublichen Sog und das obwohl sich Abgründe auftun. Doch von Anfang an …

 In kurzen Kapitel lässt die Autorin verschieden Menschen zu Wort kommen. Das sind neben Edie und Mae, Marianne und Dennis, auch Weggefährten der vier. Edie und Mae sind jedoch die Erzähler, die den größten Raum einnehmen. Apekina bedient sich verschiedener stilistischer Mittel, unter anderem Tagebucheinträge, medizinische Berichte etc., welche die Geschichte noch komplexe machen. Mich hat die Geschichte sehr berührt, aber auch fassungslos gemacht. Da sind zwei Kinder, die um die Liebe der Eltern buhlen. Edie, um die ihrer Mutter und Mae um die ihres Vaters. Und beide werden nur für die eigenen Zwecke der Eltern benutzt. Das hat mich echt fassungslos und wütend gemacht. Was mich dann aber wirklich erschüttert hat, ist wie weit Kinder gehen würden, um die Liebe der Eltern zu bekommen. Dies ist keine leichte Geschichte und an vielen Stellen tun sich Abgründe auf. Jeder einzelne Protagonist versucht gegen seine inneren Dämonen anzukämpfen. Gegen Wut, Trauer, seelische Verletzungen und Selbstzweifeln … und keinem gelingt es wirklich aus dieser selbstzerstörerischen Spirale auszubrechen.

 „Heute kann ich leicht sagen, das ich wünschte, ich wäre netter zu meiner Schwester gewesen, aber damals war mir das noch nicht möglich. Unser Vater hatte mir gerade das Herz gebrochen, unsere Mutter hatte sich gerade umgebracht , und ich hatte mich gerade verbrennen wollen. Ich konnte es mir nicht leisten, großzügig zu sein.“ (Seite 343)

Ein grandioses Debüt, das noch lange nachwirkt! Unbedingt lesen!

Das Buch bekommt von mir verdiente ★★★ Sterne!

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