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Bewertungen
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21. März 2022

Rezension "Und keiner spricht darüber" von Patricia Lockwood

 Sie ist ein Online-Star. Sie reist um die Welt, um ihre begeisterten Fans zu treffen. Das sogenannte »Portal« ist ihr Medium: In diesem virtuellen Raum fügt sich eine Lawine von Bildern, Details und Referenzen zu einer unendlichen Landschaft zusammen, die Post-Sense, Post-Ironie, Post-Alles ist. Aber was passiert, wenn eine Tragödie in das echte Leben einbricht und alles verändert?

»Und keiner spricht darüber« ist ein Liebesbrief an Sprache und Literatur und gleichzeitig eine moderne Meditation über Liebe und die Kraft menschlicher Nähe.

Um was geht's?

Das "Portal" in "Und keiner spricht darüber" umfasst das wahre Leben komprimiert in Nachrichten, Videos und schönen Fotos. Durch einen ziemlich unsinnigen Tweet erlangte eine Frau eine gewisste Berühmtheit. Das Leben dieser jungen Frau dreht sich fast ausschließlich um diese Online-Plattform, weshalb sie ihr reales Leben vernachlässigt und so oft es geht in diese virtuelle Welt entflieht. Einladungen bekommt sie eine Menge, aber am liebsten ist sie im "Portal", ganz gemütlich und ungezwungen auf der Coach und in ihren eigenen vier Wänden. Doch dann geschieht etwas, was sie aus dieser digitalen Blase wachrüttelt und in die Realität zurückkatapultiert. Ab da bekommt die Handlung einen dramatischen Twist. Alles entwickelt sich in eine tragische und viel greifbarere Richtung. 

Patricia Lockwood trifft den Nerv der Zeit

"Und keiner spricht davon" muss man mögen. Denn der Stil ist speziell und die kurzen "Tweets" machen es nicht immer einfach, einen roten Faden zu sehen. Manchmal sagen sie viel aus und dann sind es wieder Nichtigkeiten, die sich aneinanderreihen. Aber das macht auch dieses Buch aus und irgendwie macht dieser Stil ja auch süchtig. Es ist nun mal wie im realen Leben, wenn man sich auf Twitter aufhält und Tweet für Tweet liest bzw. einfach nicht aufhören kann weiterzuscollen. Mit der Zeit gewöhnt man sich also an den Stil von Patricia Lockwood. 

Das Buch ist ein Appell an uns, dasss wir selbst in dieser Blase sind und uns immer wieder daran erinnern müssen, was wirklich zählt: Das wahre Leben! In dem Moment als die junge Frau schlagartig in die reale Welt gezerrt wird, sind die Texte schwerer zu lesen und greifbarer. Der zweite Teil hat deshalb nochmal einiges rausgerissen. Besonders mochte ich Lockwoods Metaphern und ihren lockeren Schreibstil. Auch wenn der Einstieg nicht ganz so leicht war, bin ich mir ganz sicher, dass das Buch mich noch eine ganze Weile zum Nachdenken anregen wird.

Wer sich also auf diesen Stil einlassen möchte, wird mit einer Geschichte belohnt, die den Nerv er Zeit trifft. Denn letzten Endes sind wir ja alle ziemlich gebunden an die digitale Welt und da tut ein Weckruf sehr gut.

"Und keiner spricht darüber" von Patricia Lockwood bekommt von mir ★★★ Sterne!

Herzlichen Dank an das Bloggerportal Penguin Random House Verlagsgruppe und an den btb Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars! Meine Meinung bleibt davon unberührt.

Hier geht's zum Buch. Bestellbar in allen bekannten Buchhandlungen und auf der Verlagswebseite.

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